Freitag, 19. Juni 2009

Die Stadt ohne Juden

[erstveröffentlicht von mir am 19. Oktober 2008 auf fm5ottensheim.blogspot.com - hierher verschoben]

...so heißt ein österreichischer Film aus dem Jahre 1924, basierend auf einem Roman Hugo Bettauers. Der Film wurde am 10. Oktober 2008 im Zuge der Erweiterung der DVD-Kollektion "Der österreichische Film - Edition Der Standard" von 100 auf 125 DVDs erstmals auf Bilddatenträger veröffentlicht.

Der Film, eine erschreckend genaue Zukunftsvision des satirischen Aufklärers Hugo Bettauer, handelt von Wien Anfang der 20er-Jahre, eine Zeit, in der Österreich noch unter den Kriegsfolgen wie Inflation und Arbeitslosigkeit litt. Zugleich erhöhte sich die jüdische Bevölkerung der Stadt in den Kriegsjahren durch jüdische Flüchtlinge vor russischen Pogromen in deren von Österreich-Ungarn (zwischenzeitlich) eroberten Gebieten um zehntausende auf rund 180.000 bis 200.000. Der Antisemitismus wusste auch mit den bettelarmen Juden neue Vorurteile zu beschwören und sah darin keinen Widerspruch mit den Vorurteilen vom "reichen, ausbeuterischen Juden".

Demnach wären die Juden als Großindustrielle, Bankiers und Börsenspekulanten sowohl an den Kriegsfolgen wie Inflation und der Währungskrise Schuld, zugleich aber seien sie auch unerwünschtes "Gesindel", vor dem sich sogar die "Westjuden" (also das assimilierte Wiener Judentum, das sich im Zuge der jüdischen Emanzipation immer mehr von der eigenen Religion abgrenzte) zu distanzieren versuchten (sie aber nichtsdestotrotz mit zahlreichen eigens gegründeten Wohltätigkeitsvereinen unterstützte).

In dieser Zeit von Anschlusssehnsucht, Deutschtümelei und Antisemitismus fällt also das 1922 erschienene Buch sowie der 1924 erschienene Film, ein verschämter Abklatsch des Buches. Im Film wurde aus "Rücksicht" auf die äußerst empfindliche Situation des Landes "Wien" zu "Utopia" umgetauft und die ganze Geschichte überhaupt zu einem "Traum" eines Antisemiten degradiert, der "zum Glück" nicht eintritt. Nichtsdestotrotz waren die - prall gefüllten - Kinos in Teilen des Raum Wiens beliebtes Angriffsziel für illegale Nazis, die mit Stinkbomben und anderen Störaktionen in Erscheinung traten. In den USA wiederum, wo der Film ebenfalls erscheinen hätte sollen, wurde der Film als vermeintliches antisemitisches Machwerk aus "Rücksicht auf die Empfindlichkeit der Religionen" nicht zur Aufführung zugelassen. Währenddessen wurde 1925 der wegen seiner Weltanschauungen von Antisemiten ohnehin schon lange angefeindete Hugo Bettauer Ziel eines Nazi-Anschlages (Parallelität der 20er Jahre mit der Nachkriegszeit: der NS-Täter wurde frei gesprochen - zumindest de facto. Nach einer Einweisung wegen "Unzurechnungsfähigkeit" wurde er nach 2 Jahren ohne weitere Auflagen aus der Anstalt entlassen - nach der "Rehabilitierung" aller Nazis in Österreich durch den Staat 1948 kam es ebenfals zu praktisch keiner einzigen Verurteilung eines NS-Kriegsverbrechers mehr).

Der Film, so abgeschwächt der Inhalt des Buches (das übrigens genau so wenig ernsten Anspruch erhob, sondern als satirische Stellungnahme zum Zeitgeschehen gedacht war) auch wiedergegeben wurde, stellt trotz aller Schwächen und unbeabsichtiger Bestätigung antisemitischer Klischees (Bsp. 1: den entscheidenden Beitrag zum Happy-End des Films - die Rückkehr der Juden nach Wien - leistet ein als Franzose getarnter Jude, der die entscheidende Stimme eines Abgeordneten verhindert, indem er ihn mit Wein (bei Hans Moser, der diesen Abgeordneten spielt, absolut glaubwürdig) und Schlafmittel außer Gefecht setzt; Bsp. 2.: das Land kriegt keine Kredite mehr aus dem Ausland, da offenbar alle Banken jüdisch sind und das Land boykottieren) die Ereignisse letztlich ins richtige Licht, als die Darstellung der Ausweisung der Juden - hier nun vorwiegend einfache und arme Leute - auch wirklich als tragisches Ereignis, als schwere Trennung von der Heimat und Vaterland - nämlich Österreich - dargestellt wird, eine nun von ihrem (jüdischen) Mann getrennte (christliche) Frau mit dem Selbstmord droht, Elternteile von Kindern getrennt werden, alte, gebrechliche Leute mit Gewalt von Soldaten vorangetrieben werden usw... Also keine Spur von Verharmlosung.

Trotz all der Tragik der Geschichte - das Happy End des Films ist noch dazu verschollen und wird auf der DVD nur als Text wiedergegeben - nun noch drei eher amüsante, kleine "GIF"-Ausschnitte aus dem Film, darunter die expressionistische Szene in der Irrenanstalt mit den blinkenden Judensternen, sowie die "Alptraum"-Szene, in der singende und klatschende Juden als Geister um das Bett postiert sind.

...leider werden die gifs nicht abgespielt, wie ich grad erkenne :-/

daher folgend die Links zum jeweiligen Gif:
1) Zeitunglesen


2) Judenstern-Paranoia


3) Wahnvorstellung im Schlaf

1 Kommentar:

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